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Lean on me!

Klient:innen lieben es, wenn man im Coaching von Anfang an konkrete Ergebnisse generiert, statt um den heißen Brei zu reden. Was liegt da näher, als entsprechend einen kontinuierlichen Verbesserungprozess (KVP) zu fördern.. Klingt logisch, oder? KVP, moment mal ist das nicht Lean Manufacturing? Richtig. Waum denn nicht? Wie Lean-Prinzipien und Coaching - und insbesondere ergebnisorientiertes Coaching - zusammenpassen, zeigen ein paar Beispiele:



Schon immer: Ich kann das Wort Lean nicht lesen, ohne an diesen Song zu denken.


Kaizen (Kontinuierliche Verbesserung): Die Idee der kontinuierlichen Verbesserung kann perfekt auf Coaching angewendet werden, wenn regelmäßige Reflexion und Anpassung des Prozesses und der Methoden stattfinden. Es geht darum, ständig nach Möglichkeiten zu suchen, den Coaching-Prozess effizienter und effektiver zu gestalten. Übertragen auf Coaching bedeutet das, ständig nach Wegen zu suchen, den Coaching-Prozess und seine Phasen zu verbessern. Im Konzept des ergebnisorientierten Coaching besteht eine direkte Verbindung zur Coachingforschung, sodass neue Erkenntnisse und Methoden sofort in die Praxis aufgenommen werden können.


Wertschöpfung und Verschwendung eliminieren: Im Lean-Coaching liegt der Fokus darauf, Zeit und Ressourcen effizient einzusetzen, um den größtmöglichen Wert für die:den Coachee zu generieren. Das bedeutet, unnötige Aktivitäten oder Prozesse zu eliminieren, die keinen direkten Beitrag zum Erreichen der Coaching-Ziele leisten.


Pull-Prinzip: Ähnlich wie in der Fertigung kann Coaching auf einer Pull-Basis funktionieren, bei der der Coachee die Steuerung des Prozesses übernimmt. Ein wichtiger Grundsatz im Coaching ist: "Im Coaching bestimmen und klären die Klient/innen als ‚Owner‘ die Ziele

und Themen und damit die Richtung!"* Die:der Coachee bestimmt also das Tempo, die Richtung und die Inhalte des Coachings, wodurch ein höheres Maß an Eigenverantwortung und Engagement entsteht.


Fluss und Visualisierung (Kanban-Prinzip): Kanban-Systeme: Die Anwendung von Kanban-Boards oder ähnlichen visuellen Tools kann helfen, den Coaching-Prozess transparenter zu gestalten. Coach und Coachee können den Fortschritt, offene Aufgaben und Prioritäten klar visualisieren und verwalten. Das Kanban-Prinzip kann genutzt werden, um den Coaching-Prozess visuell darzustellen. Durch ein transparentes System können Coach und Coachee den Fortschritt leicht verfolgen und Hindernisse erkennen, um diese schnell zu beheben.


Standardisierung von Prozessen: Lean-Methoden beinhalten oft die Standardisierung von Abläufen. Im Coaching könnte dies bedeuten, bewährte Methoden und Werkzeuge zu identifizieren und zu standardisieren, um eine effektive und konsistente Herangehensweise sicherzustellen. Dieses Identifizieren wird durch die Auswahl und Integration von wissenschaftlich fundierten, evaluierten oder in der Praxis bewährten Methoden in das offene Theoriegerüst des ergebnisorientierten Coachings (Greif) solide gestützt. Standardisiertung des Coaching-Prozesses bedeutet Verlässlichkeit, Orientierungallerdings kein starres Vorgehen. Volle Flexibilität im Coaching bleibt erhalten.


Fehler als Lernchance: Im Lean-Ansatz werden Fehler nicht als Versagen, sondern als Möglichkeit zur Verbesserung betrachtet. Im Coaching könnte dies bedeuten, eine Umgebung zu schaffen, in der Fehler als Teil des Lernprozesses betrachtet werden und als Chance dienen, sich weiterzuentwickeln. Coaching ist schließlich ein Schutzraum, in dem Vertraulichkeit herrsch und aus dem Vertrauliches nicht nach außen getragen wird.


Just-in-Time-Prinzip: Ähnlich wie in der Produktion könnte das Coaching darauf abzielen, Informationen, Ressourcen und Unterstützung genau zum richtigen Zeitpunkt bereitzustellen, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen, ohne Zeit zu verschwenden.


Value Stream Mapping (Wertstromanalyse): Diese Methode dient dazu, den Fluss von Informationen und Aktivitäten zu visualisieren. Im Coaching bedeutet dies, den Ablauf des Coaching-Prozesses zu visualisieren, um ineffiziente oder überflüssige Schritte zu identifizieren und zu verbessern. Ähnlich wie im Lean-Ansatz, bei dem der gesamte Produktionsprozess visualisiert wird, kann im Coaching der Wertstrom des Coachees detailliert analysiert werden. Dies hilft dabei, ineffiziente Prozesse zu identifizieren und zu verbessern, um einen reibungsloseren Ablauf und eine effektivere Zielerreichung zu ermöglichen. Stichwort: Coaching-Prozessforschung.


5S-Methode: Diese Methode zur Arbeitsplatzorganisation (Sortieren, Systematisieren, Säubern, Standardisieren, Selbstdisziplin) kann metaphorisch auf den Coaching-Prozess angewendet werden. Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, die Struktur, Klarheit und Effizienz fördert, sei es physisch oder metaphorisch im Coaching-Kontext. Diese Methode (Sortieren, Systematisieren, Säubern, Standardisieren, Selbstdisziplin) kann auf das Coaching übertragen werden, indem eine Umgebung geschaffen wird, die Klarheit, Struktur und Effizienz fördert. Dies kann physisch durch Arbeitsplatzorganisation oder metaphorisch durch die Strukturierung von Zielen und Arbeitsabläufen geschehen, aber auch durch die Organisation eines virtuellen Arbeitsumfeldes im Online-Coaching.


Gemba: Go to Gemba (an Ort des Geschehens gehen): Im Präsenz-Coaching kann es bedeuten, dass der Coach die Arbeitsumgebung des Coachees direkt erlebt, um ein besseres Verständnis für Herausforderungen und Arbeitsabläufe zu gewinnen und maßgeschneiderte Unterstützung zu bieten. Gemba bezieht sich auf den Ort des Geschehens, wo das tatsächliche Geschehen stattfindet. Im Coaching kann dies bedeuten, dass der Coach dort ist, wo der Coachee seine Herausforderungen und Arbeitsumgebung hat. Durch direkte Beobachtung und Interaktion vor Ort kann der Coach besser verstehen, wie er unterstützen kann.





Zitiert:


*Greif, Siegfried. (2019). Leittext Zielklärung im Coaching.



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